Auf Initiative von Grünen und SSW hat der Hauptausschuss der Stadt Flensburg diese Woche über die Idee eines hauptamtlichen Nachtbürgermeisters diskutiert. Ziel sei demnach, den Austausch mit Akteuren der Flensburger Bar-, Kneipen-, Konzert- und Nachtszene voranzutreiben, um ein vielfältiges Angebot in der Stadt zu erhalten. Im ersten Schritt soll die Verwaltung nun Bedarfe prüfen und Konzepte vorschlagen.
Die Freien Demokraten stehen dem Vorhaben kritisch gegenüber. Hierzu erklärt Christoph Anastasiadis, Vertreter der Freien Demokraten in der Flensburger Ratsversammlung: „Nicht jedes Problem in der Stadt kann mit einer Stelle im öffentlichen Dienst gelöst werden. SSW und Grüne schlagen mit dem Nachtbürgermeister eine vermeintliche Lösung vor, über dessen Wirksamkeit wir noch nichts wissen.“
Dies würde vor Allem daran liegen, dass der Antrag inhaltlich viel zu vage bleibt. „Die Vorlage enthält keinerlei messbare Ziele, geschweige denn eine konkrete Aufgabenbeschreibung für den Nachtbürgermeister. Wenn wir wirklich etwas für die Nachtszene tun wollen, braucht es im ersten Schritt eine angemessene Problemanalyse.“, so Anastasiadis. Ärgerlich sei auch, dass wieder kein Finanzierungsvorschlag für die Idee von Grünen und SSW unterbreitet wurde.
Ebenso dürfe man die wirtschaftliche Lage insgesamt nicht außer Acht lassen. „In der aktuellen Situation halten die Menschen eher ihr Geld zusammen und verzichten im Zweifel auf den ein oder anderen Clubbesuch. Das werden wir kommunal mit dem Nachtbürgermeister nicht lösen können. Gerade den betroffenen Veranstaltern dürfen wir an dieser Stelle keinen Sand in die Augen streuen.“, sagt Anastasiadis.
Grundsätzlich sehen aber auch die Freien Demokraten Handlungsbedarf. „Zu einer attraktiven Stadt gehört auch ein vielfältiges Angebot an Kneipen, Clubs und Gastronomie. Dieser Aspekt muss auch bei den Planungen zur Attraktivierung unserer Innenstadt in Zukunft mehr Beachtung finden.“, meint Anastasiadis.
Im Austausch mit Vertretern der Innenstadt höre man immer wieder, dass es in Flensburg viele bürokratische Auflagen geben würde und neue Ideen nur schwer umsetzbar sind. „Veranstalter und Betreiber müssen die Chance haben, auf die geänderte Nachfrage zu reagieren. Wir brauchen deshalb weniger Bürokratie und müssen auch endlich die Sondernutzungssatzung überarbeiten. Außerdem fordern wir eine Stärkung der Ordnungsverwaltung, damit Projekte und neue Ideen durch die Stadt schnell ermöglicht werden können.“